Antrag der Abgeordneten Dr. Jens Brandenburg (Rhein-Neckar), Katja Suding, Mario Brandenburg (Südpfalz), Britta Katharina Dassler, Peter Heidt, Dr. Thomas Sattelberger, Renata Alt, Christine Aschenberg-Dugnus, Nicole Bauer, Jens Beeck, Sandra Bubendorfer-Licht, Dr. Marco Buschmann, Dr. Marcus Faber, Otto Fricke, Katrin Helling-Plahr, Markus Herbrand, Torsten Herbst, Katja Hessel, Dr. Gero Clemens Hocker, Dr. Christoph Hoffmann, Reinhard Houben, Ulla Ihnen, Olaf in der Beek, Gyde Jensen, Karsten Klein, Carina Konrad, Konstantin Kuhle, Alexander Müller, Dr. Martin Neumann, Bernd Reuther, Dr. Wieland Schinnenburg, Matthias Seestern-Pauly, Dr. Hermann Otto Solms, Bettina Stark-Watzinger, Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Linda Teuteberg, Stephan Thomae, Manfred Todtenhausen, Dr. Andrew Ullmann, Gerald Ullrich, Nicole Westig und der Fraktion der FDPDeutscher Bundestag Drucksache 19/26880
19. Wahlperiode 23.02.2021
Antrag
der Abgeordneten Dr. Jens Brandenburg (Rhein-Neckar), Katja Suding, Mario
Brandenburg (Südpfalz), Britta Katharina Dassler, Peter Heidt, Dr. Thomas
Sattelberger, Renata Alt, Christine Aschenberg-Dugnus, Nicole Bauer, Jens
Beeck, Sandra Bubendorfer-Licht, Dr. Marco Buschmann, Dr. Marcus Faber,
Otto Fricke, Katrin Helling-Plahr, Markus Herbrand, Torsten Herbst, Katja
Hessel, Dr. Gero Clemens Hocker, Dr. Christoph Hoffmann, Reinhard Houben,
Ulla Ihnen, Olaf in der Beek, Gyde Jensen, Karsten Klein, Carina Konrad,
Konstantin Kuhle, Alexander Müller, Dr. Martin Neumann, Bernd Reuther,
Dr. Wieland Schinnenburg, Matthias Seestern-Pauly, Dr. Hermann Otto Solms,
Bettina Stark-Watzinger, Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Linda
Teuteberg, Stephan Thomae, Manfred Todtenhausen, Dr. Andrew Ullmann,
Gerald Ullrich, Nicole Westig und der Fraktion der FDP
Bundesprogramm Lern-Buddys – Studierende helfen im Corona-Schuljahr
Der Bundestag wolle beschließen:
I. Der Deutsche Bundestag stellt fest:
Das Corona-Schuljahr ist für viele Schüler/-innen eine große Herausforderung – nicht
nur durch das Home-Schooling, sondern auch durch soziale Isolation sowie durch gesundheitliche
und finanzielle Sorgen in der Familie. Viele müssen den Lernstoff nun
vorranging eigenständig erarbeiten und können sich nur eingeschränkt mit Lehrkräften
und Klassenkamerad/-innen austauschen. Dabei droht vor allem bei finanziell benachteiligten
Schüler/-innen die Gefahr, dass sie im Distanzunterricht den Anschluss verlieren.
Viele Schüler/-innen, Lehrkräfte und Eltern leisten in der Krise Großartiges. Sie brauchen
aber dringend Unterstützung bei der Bewältigung dieses und kommender herausfordernder
Schuljahre. Die Bundesregierung hat dazu bisher nur wenige Lösungsvorschläge
gemacht. Dabei sitzen aktuell zehntausende, digitalaffine Studierende zu
Hause, die in der Corona-Krise ihren Nebenjob in der Gastronomie, dem Einzelhandel
oder der Veranstaltungsbranche verloren haben. Die Überbrückungshilfe des Bundes
für Studierende erreicht viele Studierende nicht oder reicht nicht für den Lebensunterhalt
aus. Eine grundlegende Reform des BAföG ist überfällig. Viele Studierende suchen
jedoch nicht nur aus finanziellen Gründen eine erfüllende Nebentätigkeit. Dieses
Potenzial muss endlich genutzt werden. So sollen sich Bund und Länder darauf verständigen,
gezielt Studierende dafür anzuwerben, Schüler/-innen und Lehrkräfte bei
der erfolgreichem Bewältigung des Corona-Schuljahres zu unterstützen.
Drucksache 19/26880 – 2 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode
Für viele Schüler/-innen wird es nach monatelangen Schulschließungen eine große
Herausforderung sein, den verpassten Lern- und Prüfungsstoff aufzuholen. Diese
Schülergeneration braucht nun eine kraftvolle Unterstützung der Politik. Dazu soll die
Bundesregierung ein Bundesprogramm auflegen, um Studierende für eine Unterstützung
im Unterricht – beispielsweise in kleineren Gruppen – und individuelle Nachhilfe
zu gewinnen. Der Zugang zu einer solchen Unterstützung darf nicht vom Geldbeutel
der Eltern abhängen. Viele Studierende wären dankbar, Jüngere während der Corona-
Pandemie zu unterstützen und gleichzeitig ihren verlorenen Nebenjob zu kompensieren.
Dabei können Lehramts- und Fachstudierende eine wertvolle Unterstützung sein,
um den Lernstoff zu bewältigen und bereits einen persönlichen Mentoring-Kontakt
herzustellen. Die Schulen sollen innerhalb der ihnen zugeordneten Lern-Buddy-Kontingente
eigenständig Schwerpunkte setzen, um beispielsweise Absolvent/-innen gezielt
auf ihre Abschlussprüfungen und den Übergang in eine Ausbildung oder ein Studium
vorzubereiten. Individuelle Brückenkurse können dazu beitragen, dass mögliche
Versäumnisse aus zwei Corona-Schuljahren nicht eine ganze Generation von Auszubildenden
und Studierenden nachhaltig benachteiligt.
Durch die Unterstützung der Lern-Buddys könnten auch Lerngruppen geteilt werden,
um das Infektionsrisiko zu senken und eine individuellere Betreuung sicherzustellen.
Lehramtsstudierenden können so nach Vorgabe und in stetigem Austausch mit der
Stammlehrkraft bereits eigene Unterrichtseinheiten vorbereiten und durchführen.
Gleichzeitig können sie diese bei einfacheren Aufgaben wie der Umsetzung und Beschaffung
von Lernmaterialien unterstützen. Ihre Tätigkeit als Lern-Buddys sollen sie
sich in Absprache mit den Hochschulen als Leistungspunkte im Ergänzungsbereich
des Lehramtsstudiums anrechnen lassen können, da sie bereits wertvolle praktische
Erfahrungen für ihren Lehrberuf sammeln.
I. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung daher auf,
1. gemeinsam mit den Ländern und Hochschulen kurzfristig ein bundesweites Lern-
Buddy-Programm aufzusetzen, in dem Studierende Schulen und Schüler/-innen
für diese kostenfrei unterstützen, die in der Corona-Pandemie entstandenen Lernrückstände
aufzuholen. In Abhängigkeit der Schülerzahl erhalten Schulen aus
dem Lern-Buddy-Programm ein festes Kontingent an Unterstützungsstunden, das
sie sowohl zur Unterstützung der Lehrkräfte im Fern- oder Präsenzunterricht, in
Kleingruppen oder für eine individuelle Eins-zu-Eins-Betreuung besonders unterstützungsbedürftiger
Schüler/-innen verwenden können. In der Umsetzung
sollen die Schulen auch mit bestehenden Initiativen und Nachhilfeinstituten kooperieren
dürfen. Zentrale Anlaufstellen sollen die Studierenden auf den Einsatz
vorbereiten und sie beispielsweise zu didaktischen Fragen unterstützen. Wesentliche
Säulen des Programms sind:
a. Lehramtsstudierende sollen ihren freiwilligen Einsatz in Absprache mit den
Hochschulen als Leistungspunkte im Ergänzungsbereich anrechnen können;
b. Lehramts- und weitere Studierende sollen für ihren Einsatz im Rahmen eines
Mini- oder Midijobs mit 10 €/Stunde aus dem Bund-Länder-Programm entlohnt
werden, sofern sie für diese Stunden keine Leistungspunkte im Studium
erhalten;
2. das Lern-Buddy-Programm bis zum Ende des Schuljahrs 2021/2022 mit insgesamt
1 Milliarde € aus Bundesmitteln zu fördern;
Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 3 – Drucksache 19/26880
3. das Lern-Buddy-Programm wissenschaftlich zu begleiten und zu evaluieren.
Berlin, den 23. Februar 2021
Christian Lindner und Fraktion
Gesamtherstellung: H. Heenemann GmbH & Co. KG, Buch- und Offsetdruckerei, Bessemerstraße 83–91, 12103 Berlin, www.heenemann-druck.de
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ISSN 0722-8333